Page 30 - Elektromagnetische Befeldung mit Mobilfunkstrahlen
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LITERATUR
 Wellenlänge im Bereich von 1000-1 mm. Da die Eindringtiefe der Strahlung mit steigender Frequenz abnimmt, dominiert in diesem Frequenzbereich die Teilkörpererwärmung an der Oberfläche. Bei der Übertragung von Ergebnissen aus Tierversuchen auf den Menschen muss beachtet werden, dass die Resonanzfrequenz der hochfrequenten Strahlung beim Menschen zwischen 70-200 MHz, bei der Maus hingegen bei ungefähr 2,45 GHz liegt (ICNIRP, 1998). Im Bereich von 400-3000 MHz kann es durch Strahlenreflexion an Organ- und Gewebeschichten zu lokalen Erwärmungen im Körper kommen, den so genannten hot spots. Erst bei Frequenzen über 1,2 PHz, entspricht einer Wellenlänge von 250 nm, enthält das EMF eine so hohe elementare Energie, dass es Bindungen zwischen Atomen und Molekülen lösen, freie Ladungsträger verschieben und Atome polarisieren kann. Man spricht auch von ionisierender Strahlung, hierzu gehören UV-, Röntgen- und Gamma-Strahlen (Landesanstalt für Umweltschutz, 2007; EMF-Portal, 2007).
2.6.2.2 Langzeitwirkungen elektromagnetischer Felder
Im Zusammenhang mit der Langzeitwirkung von EMFs wird das Auftreten bestimmter Krebsarten und anderer Krankheiten diskutiert. Die dabei betrachteten Feldstärken und Leistungsflussdichten liegen weit unterhalb der Schwellenwerte für das Auftreten akuter oder gesicherter thermischer Wirkungen. Ein wichtiger Aspekt ist die Auswirkung hochfrequenter Felder auf Implantate (Herzschrittmacher, Insulinpumpen, Hörgeräte, Nervenstimulatoren) und die damit verbundene Beeinträchtigung der Patienten. Im Regelfall bleiben diese kurzzeitigen Beeinträchtigungen ohne Folgen, in Ausnahmen können diese jedoch lebensbedrohlich werden. Außerdem werden so genannte athermische Effekte diskutiert, die nach Langzeitexposition im nieder- und hochfrequenten Bereich an Bedeutung gewinnen. Einige unbestimmte Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen, Übererregung und Müdigkeit werden unter dem Begriff der Elektrosensibilität zusammengefasst (WHO, 2005). Eine mögliche Wirkungsweise wäre der unilaterale Effekt von EMF auf das Vestibularorgan (Hocking, 1998). Als weitere mögliche Mechanismen für athermische Effekte werden die Anregung zellulären Wachstums, Modulation biochemischer Reaktionen, Einfluss auf den Calziumhaushalt der Zellen, Beeinflussung des Hormons Melatonin und der Zirbeldrüse und Signaländerungen bei EEG und EKG diskutiert (Hossmann und Hermann, 2003).
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