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Drucksache 20/5646
bar auf die im Gewebe wirksamen physikalischen Einflussgrößen. Abhängig von der Frequenz sind dies die Grö-
sind.
Die Basisgrenzwerte nach ICNIRP (1998) sind in Tabelle 3.1 aufgeführt, die Referenzwerte in Tabelle 3.2. Um zu gewährleisten, dass die Temperaturerhöhung auch unter ungünstigen Umständen auf weniger als 1°C be- grenzt bleibt, wurde ein Sicherheitsfaktor von 10 für beruflich Exponierte (d. h. ein SAR von 0,4 W/kg) und von 50 für die allgemeine Bevölkerung (entspricht einem SAR von 0,08 W/kg) festgelegt. Für die Exposition von Teilen des Körpers gelten etwas höhere SAR-Werte (2 W/kg für den Kopf, 4 W/kg für die Gliedmaßen) (ICNIRP 1998, S. 509). Die Messvorschrift sieht vor, die SAR-Werte über 6-Minuten-Zeitintervalle und 10 Gramm Kör- pergewebe zu mitteln. Da bei Frequenzen oberhalb von etwa 10 GHz die Absorption der Strahlungsleistung dicht an der Oberfläche erfolgt, ist die SAR keine sinnvolle Größe mehr. Für die Grenzwerte wird bei Frequenzen oberhalb 10 GHz daher die Leistungsflussdichte herangezogen.
Tab. 3.1 Basisgrenzwerte für elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder
20 21 ßen Stromdichte (J) , spezifische Absorptionsrate (SAR) bzw. Leistungsflussdichte (S)
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 . Nur die Leistungsfluss- dichte außerhalb des Körpers kann tatsächlich gemessen werden. Die Messung von Stromdichten bzw. SAR- Werten in lebendem Gewebe ist dagegen nicht praktikabel. Messungen können zwar an »Phantomen« (Modelle, die die Absorptionseigenschaften menschlichen Körpergewebes nachbilden) erfolgen. Da dies aber sehr aufwän- dig ist, werden leichter mess- und/oder simulierbare Feldgrößen herangezogen (elektrische und magnetische Feld- stärke, magnetische Flussdichte etc.) und hierfür Schwellwerte definiert. Dies sind die Referenzwerte, deren Höhe so festgelegt wird, dass ihre Einhaltung auch die Einhaltung der Basisgrenzwerte sicherstellt. Falls gemessene oder berechnete Werte einen Referenzwert überschreiten, heißt dies nicht notwendigerweise, dass die Basisgrenz- werte nicht eingehalten sind. Bei Überschreiten eines Referenzwerts ist es jedoch erforderlich, die Einhaltung der einschlägigen Basisgrenzwerte zu überprüfen und festzustellen, ob zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich
       Frequenzbereich Stromdichte mittlere (Kopf und Rumpf) Ganzkörper-
(mA/m2) SAR (Effektivwerte) (W/kg)
lokale SAR (Kopf und Rumpf) (W/kg)
lokale SAR (Glied- maßen) (W/kg)
Leistungs- flussdichte (W/m2)
      bis1Hz 8––––
1 Hz–4 Hz
4 Hz–1.000 Hz 1.000 Hz–100 kHz 100 kHz–10 MHz 10 MHz–10 GHz 10 GHz–300 GHz
8/f 2 f/500
–
0,08
–
2 4
– – 10
      f: Frequenz in der jeweils für das Frequenzintervall angegebenen Einheit Quelle: nach ICNIRP 1998, S. 509
 20 Die Stromdichte (Einheit mA/m2) bezeichnet den elektrischen Strom (in mA), der durch eine Fläche (in m2) fließt.
21 Die Leistungsflussdichte (Einheit W/m2) ist ein Maß für die senkrecht auf eine Fläche (in m2) auftreffende Strahlungsleistung (in W).
Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.








































































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