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Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode – 23 – Drucksache 20/5646 EMF-Quellen und Expositionsszenarien
Mit der rasanten Digitalisierung nahezu aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, die gleichzeitig mit einer starken Nutzung mobil einzusetzender Technologien verbunden ist, haben Zahl und Intensität elektromagneti- scher Felder in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur, aber auch der Stromnetze und der Elektromobilität schreitet stetig voran. HF-EMF sind Grundlage digitaler, kabelloser Kommunikation z. B. zwischen WLAN-Routern und Rechnern, Tablets, Mobiltelefonen etc. im gesamten öffent- lichen Raum und in praktisch allen privaten Haushalten. Dabei generieren viele verschiedene WLAN-Netze, Funksendemasten sowie Stromnetze mehrerer Spannungsebenen gleichzeitig diverse EMF im HF- und NF-Be- reich.
Im Folgenden werden zunächst die verschiedenen EMF-Quellen systematisch beschrieben. Sodann erfolgt eine Übersicht über den Stand des Wissens bei der Exposition mit hochfrequenten Feldern aus verschiedenen Quellen anhand der Untersuchungen aus dem DMF und darüber hinaus. Darauf aufbauend werden Expositions- szenarien abgeleitet und für diese jeweils unter ungünstigen bzw. Worst-Case-Annahmen die daraus resultieren- den HF-Expositionen abgeschätzt. Bei den folgenden Ausführungen handelt es sich um eine überarbeitete sowie punktuell ergänzte und aktualisierte Fassung des Gutachtens des Öko-Instituts (2017), das im Rahmen dieses TAB-Projekts erstellt worden ist.
Übersicht potenzieller EMF-Quellen
Eine Vielzahl an Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik, aber auch Haushaltsgeräte wie Mikro- wellen- und Induktionsherde emittieren in ihrem Bertrieb EMF. Die im Alltag wichtigsten EMF-Quellen werden im Folgenden ausführlich beschrieben. Dabei werden jeweils die Funkstandards, Anwendungen, Verbreitung und Trends sowie technische Daten aufgeführt.
Mobiltelefonie
Name des Funkstandards
Mobilfunk 2G (Global System for Mobile Communications – GSM), Mobilfunk 3G (Universal Mobile Telecom- munications System – UMTS) und Mobilfunk 4G (Long Term Evolution – LTE) (IEEE 802.15.4)
Produkte und Anwendungsfälle
Mobiltelefone sind Telefongeräte, die zur drahtlosen Telefonie genutzt werden. Sie übertragen Sprachsignale über eine bidirektionale Funkverbindung zu einer Mobilfunkbasisstation, wo das Signal umgewandelt und in das all- gemeine Telefonnetz (Festnetz) einspeist wird. Mit Mobiltelefonen sind Telefonverbindungen sowohl zwischen Mobiltelefonen und Festnetztelefonen als auch zwischen verschiedenen Mobiltelefonen möglich. Mobiltelefone sind mit einer wechselbaren SIM-Karte zur individuellen Teilnehmererkennung ausgestattet. Klassische Mobil- telefone (Handys) sind mit einer nummerischen Tastatur ausgestattet und haben einen geringeren Funktionsum- fang als die moderneren »Smartphones«, die über ein berührungsempfindliches Display verfügen. Mobiltelefone können neben der Telefonfunktion weitere Funktionen unterstützen, wie z. B. das Übertragen von Textnachrichten (SMS), Nutzung des mobilen Internets, Ausführung von Programmen (Apps) sowie Foto-, Video- und Tonauf- nahmen (RAL 2017).
Es gibt derzeit drei digitale Mobilfunkstandards (GSM, UMTS und LTE), mit denen unterschiedliche Fre- quenzbänder und Methoden der Datenübertragung genutzt werden. LTE ist der neueste Standard und nutzt alle Mobilfunkfrequenzbänder von 700 bis 2.700 MHz. Der Sendebereich einer Basisstation wird als Funkzelle be- zeichnet. Zur Erhöhung ihrer Akkulaufzeit reduzieren Mobiltelefone automatisch ihre Sendeleistung, sobald die Qualität der Verbindung steigt. Das heißt, in der Nähe einer Basisstation und bei ungestörter Funkverbindung kommt das Endgerät mit einer deutlich niedrigeren Sendeleistung aus, als am Rand der jeweiligen Funkzelle bzw. bei gestörter Funkverbindung (BAG 2016e; BNetzA 2010c).
       Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.























































































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