Page 75 - Elektromagnetische Befeldung mit Mobilfunkstrahlen
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DISKUSSION
 daraus ergibt sich eine effektive Bestrahlungszeit von 2400 beziehungsweise 6160 Stunden. Eine kontinuierliche Bestrahlung über 24 h/d entspricht in etwa der Belastung, der Personen in der Umwelt durch Basisstationen tatsächlich ausgesetzt sind, damit bildet unser Versuchsaufbau die reale Belastung durch Basisstrahlen besser ab.
Eine Anforderung an unsere Expositionseinrichtung war die gleichmäßige Exposition aller Tiere trotz der freien Beweglichkeit innerhalb der Käfige. Dies wurde durch die Bestrahlung der Tiere mit Hilfe eines homogenen Feldes erreicht. Innerhalb einer Käfigbreite ist in jedem Punkt die Strahlenbelastung nahezu identisch. Daher ist es wichtig, eine möglichst homogene Tiergruppe zu untersuchen, so dass eventuelle Unterschiede in der Größe der Tiere nicht zu großen Unterschieden in der erreichten SAR führen. Dies gilt insbesondere für Untersuchungen, die mit Teilkörperleistungen arbeiten. So könnten die von Salford et al. (2003) gemessenen Effekte auf die Integrität der BHS nach Teilkörperbestrahlung auf die Inhomogenität der Tiergruppen zurückzuführen sein, da Ratten im Alter von drei bis acht Monaten untersucht wurden, was zu hohen Größenunterschieden und damit auch unterschiedlichen SAR-Werten führt. Hinzu kommt, dass die von ihm untersuchte Hauptzielgröße, die „dark neurons“, erst 50 Tage nach der Exposition nachgewiesen wurden und in ihrer biologischen Bedeutung völlig ungeklärt sind. Diese könnten altersabhängig (Vohra et al., 2002) oder als Artefakte nach der Anfärbung der Gewebeschnitte auftreten, die zudem auch zeitlich unabhängig von der Bestrahlung der Tiere entstanden sind, und scheinen daher nur wenig geeignet zur Bestimmung von Strahleneffekten zu sein.
Eine häufig aufgetretene Problematik bei der Untersuchung der Integrität der BHS ist die mangelhafte Darstellung der Expositionsparameter und die Schwierigkeit, diese zu überprüfen. So wurden häufig thermische für athermische Effekte gehalten, da die tatsächliche SAR der Strahlen nur schwer messbar ist. Dies gilt insbesondere für die Frequenz von 2,45 GHz, welcher gerade wegen ihrer Eigenschaft, Wasser-Moleküle zum Schwingen anzuregen und damit Wärme im Gewebe zu produzieren, in der Mikrowellentechnik genutzt wird. Einige frühere Arbeiten berichten von gesichert athermischen elektromagnetischen Effekten, welche aber unter den gleichen Versuchsbedingungen von anderen Arbeitsgruppen nicht reproduziert werden konnten (Oscar und Hawkins, 1977; Merritt et al., 1978). Im Gegensatz dazu konnten thermische Effekte immer wieder reproduziert werden (siehe Tabelle 8).
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