Page 77 - Elektromagnetische Befeldung mit Mobilfunkstrahlen
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DISKUSSION
 Kontrolltieren eine erhöhte Konzentration des Markers in den Nachbargebieten der Areale ohne BHS nachweisbar war.
Die Untersuchung der BHS in in-vitro Versuchen ermöglicht einerseits die Erforschung eventueller Mechanismen der Strahlenwirkung auf die BHS, andererseits ist deren Übertragbarkeit auf Tier und Mensch kompliziert und fragwürdig. Die Problematik mit der Untersuchung der Integrität der BHS in in-vitro Studien ist, dass noch keine Modelle der BHS existieren, welche der in-vivo Qualität entsprechen. So ist die Permeabilität der BHS gegenüber Saccharose in in-vitro Versuchen dreifach höher als in-vivo (Franke et al., 2005). Es gibt zwar Modelle, die annähernd die in-vivo Dichtigkeit der BHS aufweisen, jedoch reagieren diese sehr anfällig auf Licht-, Temperatur- und pH-Wert Schwankungen. In der Arbeit von Schirmacher wurde eine Zellkultur unter suboptimalen Bedingungen, aus der geringen Dichtigkeit ableitbar, etabliert und bestrahlt. Es handelt sich außerdem um ein einmaliges Experiment mit nur einem Zellkulturansatz, das nicht reproduziert wurde. Andere Mitarbeiter aus derselben Arbeitsgruppe konnten in mehrfachen Wiederholungen mit verbesserten Kulturbedingungen die Ergebnisse nicht reproduzieren (Franke, persönliche Mitteilung, Franke et al., 2005). Hinzu kommt, dass die Qualität des Zellmaterials oft schon nach Tagen abnimmt und somit momentan keine Langzeituntersuchungen möglich sind. Außerdem zeigen unterschiedliche Zelllinien teilweise unterschiedliche Permeabilitäten für die zu messenden Marker. Vorteile der in-vitro Untersuchungen sind die einfachere homogene Bestrahlung und die Vermeidung von Faktoren, die die Permeabilität der BHS per se beeinflussen können, wie die Autoregulation des BD und der Körpertemperatur sowie methodischer Stress für die Versuchstiere.
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