Tijuana – Grenzstadt mit zwei Gesichtern

Tijuana: eine Grenzstadt

Die Mexikaner trennte bis vor wenigen Jahren nur eine rostige Wand von den Vereinigten Staaten. Deshalb konnten Millionen von Lateinamerikanern, die von einem besseren Leben träumten, die Grenze illegal überqueren. Seit Obama neue Grenzanlagen bauen ließ, schaffen das nur noch Wenige. Umgekehrt wurden allein im vorigen Jahr 300.000 Illegale aus den USA nach Mexiko deportiert.

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Virginia Sanchez und Roberto Marquéz

Virginia und Roberto, im Flussbett

Virginia Sanchez kam ohne Geld und Papiere zurück in ein Land, das sie kaum kennt. Im vermüllten Flussbett des Rio Tijuana sind viele von ihnen gestrandet.
»Wenn ich versuche wieder rüberzukommen, haben sie mir gedroht, stecken sie mich für fünf bis 20 Jahre ins Gefängnis. Was soll ich denn machen? Ich will so sehr nach drüben, aber ich kann nicht! Ich möchte meine Kinder in die Arme nehmen, vor allem nachts vermisse ich sie sehr!«
Wer wie sie fast sein ganzes Leben in den USA verbracht hat, für den ist Mexiko ein fremdes Land.

Roberto Marquez kam als Kind nach San Diego. Mit 17 wurde er Vater. Sein Traum endete, als er im Streit einen Mann erschlug. Mit Gatitio, den er hier traf, teilt er sich seit drei Jahren ein Erdloch im Flussbett. Denn als er aus dem Gefängnis kam, wurde er ausgewiesen, ohne sich von seinem Kind verabschieden zu können.
»Als ich 18 war, musste ich ins Gefängnis, von 1979 bis 2010, 31 Jahre. Aber ja, ich habe ihn getötet.«
Sein Sohn ist erwachsen und lebt in den USA. Wenn sich eine Chance ergibt, dann will er wieder rüber. Nur wie, das weiß er nicht.
»Ich kenne keinen einzigen hier im Kanal, der nicht deportiert wurde. Alle hier sind Ausgewiesene. Die haben alle keine Familie hier. Was sollen die in ihren alten mexikanischen Dörfern? Alle wollen in die USA zurück. Dort ist das Leben viel leichter.«