Page 8 - 2019-10-16-INTERVIEW-BARRIE
P. 8

 Regierung hatten, ging ich schnur- stracks zu meinem zuständigen Parla- mentsabgeordneten. Ich händigte ihm ein Dokument aus mit allen Quellenan- gaben, da waren alle Gefahren aufge- führt für den Planeten, das Ökosystem, die Umwelt, die Kinder, die Embryo- nen, ...worüber wir noch nicht gespro- chen haben, tut mir leid, darauf sollten wir noch zurückkommen, das ist mein Fehler. Ich bat ihn darum und sagte zu ihm, falls er denke, ich sei bloß ein völliger Spinner und verrückt, möchte ich dennoch den Premierminister tref- fen. Ich will das erklären, ich will einen beratenden Rechtsanwalt mitbringen, ich will einen Arzt vom Imperial Col- lege mitnehmen, beides Experten auf dem Gebiet des Strahlengesetzes und der Strahlung. Und ich hätte gerne einen Termin beim Premierminister. Um es kurz zu machen, der Premier kann in den kommenden vier Jahren keine zwanzig Minuten Zeit für mich erübrigen. Ich halte das für pathetisch, absolut pathetisch und beschämend.
Dr. Zac Cox: Da bin ich Ihrer Meinung. Haben die irgendeine Vorstellung von dem Schaden, den sie der Welt, den Kindern zufügen?
Barrie Trower: Nein. Und deshalb sage ich, sie sind dumme Jungs. Sie haben da den Premierminister, der jung ist. Sie haben da den Leiter von MI6, der jung ist, man hat hier diese, wie ich sie bezeichne, „kleinen Jungen“, ohne respektlos auf ihr Alter anzuspielen, sie verlassen die Universität mit die- sen„elektronischen“Abschlüssenund sie sagen sich, aha, ich kann einen Mik- rowellenkasten herstellen, der dies und jenes machen kann. Und sie verkaufen sie und bringen sie auf den Markt, aber sie haben nicht das Verständnis, um auf Leute meiner Generation zuzuge- hen, die mit der Mikrowellenstrahlung aufgewachsen sind, damit diese ihnen sagen: „Widmen Sie mir einfach eine Stunde Ihrer Zeit, bevor Sie das tun, und lassen Sie mich Ihnen erklären, was da wirklich vor sich geht.“ – Möchten Sie, dass ich nochmals auf die Embryonen zurückkomme?
Dr. Zac Cox: Gibt es eine Vertuschung hinsichtlich der beobachteten Krebs- erkrankungen, die im Zusammenhang mit Mikrowellen stehen?
Barrie Trower: Mit dem Begriff „Vertu- schung“ bin ich nicht einverstanden, vielleicht wäre ich es, bin aber nicht
clever genug, die volle Tragweite zu erfassen. Es gibt sicherlich statisti- sche Anomalien. So verfüge ich über ein Dokument, wo in einem Jahr über 40‘000 Gehirntumore neu als endo- krine Krebserkrankungen diagnostiziert wurden, damit sie in der Statistik nicht auf der Liste der Gehirntumore erschei- nen. Was die Industrie also sagen kann, und auch die Regierung, ist:
„Okay, Sie verwenden also ein Mobil- telefon, aber schauen Sie sich doch einmal die Gehirntumor-Statistik bei Mobiltelefonen an, sie ist tatsächlich am Sinken.“ Und ich kenne eine Per- son, die sagte: „Dies ist der Beweis dafür, dass sie Gehirntumoren sogar vorbeugen.“
Dr. Zac Cox: Das ist definitiv eine sta- tistische Anomalie. Also, es wurden 40‘000 Gehirntumore in Großbritannien re-klassifiziert...
Barrie Trower: ...ob sie in Großbritan- nien auftraten, war im Dokument nicht erwähnt, oder vielleicht schon, aber das steht in einem riesigen Wälzer, und ich kann nicht mehr sicher sagen, ob es sich um ein Land oder mehrere Länder handelte. Ich weiß einfach, dass es dabei um die Registrierung von Gehirn- tumoren ging, und ich weiß auch, dass 40‘000 neu-diagnostiziert wurden als endokrine Krebserkrankungen und die Registrierstelle für Gehirntumore ist darüber entsetzt. Aber ich kann Ihnen nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es sich nur um ein Land handelte.
Dr. Zac Cox: Okay, das würde offen- sichtlich die Statistiken verändern. Wenn jene 40‘000 Gehirntumore in den Statistiken auftauchten, dann wäre es für die meisten Menschen über- deutlich, dass Mobiltelefone Krebs im Gehirn verursachen.
Barrie Trower: Oh, das ist nur die Hälfte der Geschichte. Wenn Sie sich einige Studien anschauen, wo nachge- wiesen wurde, dass es keinen Anstieg an Krebserkrankungen aufgrund von Sendeanlagen und Mobiltelefonen gibt: Worin die Industrie und die Regierun- gen sehr, sehr gut sind, ist nämlich, eine Studie durchzuführen, die Studie auszuarbeiten, dann diese an die Presse weiterzugeben und die Presse wird sie veröffentlichen; was sie nicht tun, ist das, was ich tun muss. Wenn ich einen Forschungsbericht schreibe (ich habe zum Beispiel gerade einen geschrieben und abgeschlossen), dann
schickt man ihn an ein unabhängiges Wissenschaftsmagazin zur Begutach- tung durch Experten. Die Redakteure dieser unabhängigen Zeitschrift haben mir mitgeteilt: „Wir unterziehen ihn nun über einen Zeitraum von acht Wochen einer Prüfung durch unsere Experten, um jedes einzelne Wort, jede Quellen- angabe zu prüfen. Wenn wir ihn für gut befinden, werden wir ihn veröffent- lichen, wenn nicht, dann schicken wir ihn zurück, damit einiges überarbeitet werden kann. Nun, was die Regierun- gen gut können, ist, den einen Wissen- schaftler der Regierung die Dokumente eines anderen Wissenschaftlers der Regierung begutachten zu lassen. Oder eine Regierung wendet sich an eine Universität mit den spezifischen Maß- gaben zur Durchführung eines spezifi- schen Experiments. Was sie jedoch nicht tun, ist, diese Untersuchungen an eine unabhängige Fachzeitschrift höchsten Ranges wie „Nature“ zu senden und zu sagen: „Das haben wir herausgefunden. Werden Sie das veröffentlichen?“ Was sie stattdessen tun, ist, es an die Presse weiterzugeben und die Presse wird am nächsten Tag publizieren: „Krebserkran- kungen gehen zurück, Mobiltelefone sind nachgewiesenermaßen sicher.“ Aber wenn Sie dann diese Untersu- chung in die Hände bekommen, und bei diesem bestimmten Experiment ging es um Mobiltelefone, dann werden Sie herausfinden, dass alle Personen unter einem gewissen Alter nicht berücksich- tigt wurden und dann alle über einem gewissen Alter außer Acht gelassen wur- den.Dann,dassMenschen,dieMobil- telefone bei der Arbeit verwenden, nicht berücksichtigt wurden, dann solche, die zwei besitzen, dann andere aus anderen Gründen und in der Tat ist dann diese bestimmte Forschungsarbeit entstanden, bei der am Ende in der Statistik nur noch sechzehn Prozent all der Menschen, die tatsächlich untersucht worden waren, vorkommen. Und wenn man dann diese sechzehn Prozent hochrechnet, dann ist es so, als sagte man: „Nun haben wir uns sechzehn Prozent der Menschen in Deutschland angeschaut, wir übertra- gen das auf die Gesamtbevölkerung und sagen dann, sehen Sie, die Anzahl Krebs- fälle ist zurückgegangen.“ Wissen Sie, es ist einfach, man kann Statistiken so lange fälschen, bis man im Gesicht blau anläuft. Es ist so leicht, daran herumzu- basteln. Was sie nicht tun werden, ist, ihre Ergebnisse an eine Fachzeitschrift
 Seite 8
Fact Sheet Mikrowellen
Juni 2019




















































































   6   7   8   9   10