Page 74 - Auswirkungen-HF-EMF-auf-die-Gesundheit
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Drucksache 20/5646
mit relativ hohen HF-Expositionen verbunden sein kann, wenn der HF-Problematik bei der weiteren technischen
Entwicklung keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Exposition durch einzelne HF-Quellen im Haushalt
In den vorangehenden Expositionsszenarien wurde dargestellt, dass die Beiträge der verschiedenen HF-Quellen zur Gesamtexposition im Haushalt bzw. im häuslichen Arbeitsbereich sehr unterschiedlich sind. Die Ursache hierfür ist die sehr unterschiedliche Strahlungsleistung der jeweiligen Geräte und die unterschiedlichen Abstände der exponierten Person zum jeweiligen Gerät.
Damit die Geräte auch individuell und in abweichenden Zusammenstellungen bewertet werden können, wird nachfolgend die Exposition durch einzelne HF-Quellen dargestellt. Dies erfolgt anhand einer einfachen Berech- nung, die sich aus den geometrischen Eigenschaften der Wellenausbreitung im Raum ergibt. Als Berechnungs- modell wird hier Abstrahlung der Hochfrequenz durch einen isotropen Kugelstrahler angenommen (Petermann 2013). Die Sendeleistung verteilt sich bei diesem Modell auf der Oberfläche einer Kugel mit dem Radius r. Für die Leistungsdichte S in Abhängigkeit der Entfernung r ergibt sich dadurch folgende Berechnungsvorschrift:
𝑆𝑖𝑠𝑜 = 𝑃 [𝑊/𝑚2] 2𝜋 ∗ 𝑟2
Hier bedeuten:
Siso: Leistungsdichte der elektromagnetischen Strahlung bei isotropem Kugelstrahler
P: Sendeleistung (EIRP) in Watt
r: Kugelradius in Metern = Entfernung zur Sendeantenne
Geht man zusätzlich davon aus, dass die Antenne eine Richtcharakteristik aufweist, so erhöht sich die Leistungs- dichte um den jeweiligen Faktor des Antennengewinns G:
𝑆= 𝐺∗𝑃 [𝑊/𝑚2] 2𝜋 ∗ 𝑟2
Hier bedeuten:
S: Leistungsdichte der elektromagnetischen Strahlung G: Antennengewinnfaktor (ohne Einheit)
P: Sendeleistung (EIRP) in Watt
r: Entfernung zur Sendeantenne
Für die Expositionsabschätzung wurde unterstellt, dass die Antenne horizontal in allen Richtungen abstrahlt und einen Antennengewinn 3 dBi aufweist, woraus sich ein Antennengewinnfaktor G von 2 ergibt. Die so berechnete Leistungsdichte gilt nur für die ungestörte HF-Ausbreitung im Raum im sogenannten Fernfeld. Das Fernfeld be- ginnt ab einem Abstand, der größer als die jeweilige Antennenlänge ist. Bei den hier untersuchten sehr hohen Frequenzen sind die Antennen sehr klein, weshalb bereits nach wenigen Zentimetern von einem Fernfeld ausge- gangen werden kann.
Jeder Frequenz ist ein Referenzwert zugeordnet (Tab. 2.23), dessen Unterschreitung sicherstellt, dass die jeweiligen Grenzwerte für die elektromagnetische Strahlung eingehalten werden. Unter Berücksichtigung der ty- pischen Sendeleistung der jeweiligen HF-Quelle ergibt sich daraus ein Mindestabstand zur Antenne, bei dem der Referenzwert gerade (zu 100%) erreicht wird. Dieser Abstand zur Antenne sollte nach Möglichkeit nicht oder nicht über einen längeren Zeitraum unterschritten werden.
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Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode
     Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.













































































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