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Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode – 51 – Drucksache 20/5646
Sehr niedrig montierte LTE-Anlage im ländlichen Umfeld (Dachstandort im Wohngebiet) Hoch montierte LTE-Anlage im ländlichen Umfeld (Maststandort in Ortsmitte)
Hoch montierte LTE-Anlage im ländlichen Umfeld (Maststandort am Ortsrand)
Hoch montierte LTE-Anlage im ländlichen Umfeld (Freistehender Maststandort)
Die in der Umgebung von Standorten mit LTE-Basisstationen gemessenen und auf maximale Anlagenauslastun- gen hochgerechneten LTE-Immissionen betrugen zwischen 0,002% und 7,28% (Medianwert 0,70%) der Feld- stärkegrenzwerte der 26. BImSchV. Die tatsächlich gemessenen Werte waren um einen Faktor 3,1 bis 17,2 nied- riger als die auf maximale Anlagenauslastungen hochgerechneten Werte (Bornkessel et al. 2013, S. 3). Die maxi- mal gemessene Leistungsflussdichte betrug 30,436 mW/m2 und trat im Szenario »sehr niedrig montierte LTE- Anlage im ländlichen Umfeld (Dachstandort im Wohngebiet)« im Abstand 107 m von der LTE-Anlage auf (Born- kessel et al. 2013, S. 107).
Die in der Umgebung von Standorten mit TETRA-BOS-Basisstationen an 80 Messpunkten gemessenen und auf eine maximale Anlageauslastung hochgerechneten TETRA-BOS-Immissionen betrugen zwischen 0,03 % und 4,63% (Medianwert 0,46%) der Feldstärkegrenzwerte der 26. BImSchV. Die tatsächlich gemessenen Werte wa- ren um einen Faktor 2,1 bis 4,4 niedriger als die auf maximale Anlagenauslastungen hochgerechneten Werte (Bornkessel et al. 2013, S. 6).
An allen untersuchten LTE- und an einigen der TETRA-BOS-Standorte waren auch GSM- und UMTS-Mo- bilfunksendeanlagen installiert. Sowohl Größenordnung als auch örtliche Verteilungsmuster der LTE- und TETRA-BOS-Immissionen haben sich als vergleichbar mit den entsprechenden Daten für GSM und UMTS her- ausgestellt. Die Ertüchtigung der untersuchten Standorte mit LTE führte im Mittel zu einem Anstieg der Immis- sionen um 37 %, die Ertüchtigung mit TETRA-BOS zu einem Anstieg um 47 %. Für TETRA-BOS-Standorte in Städten wurden höhere Zuwächse festgestellt als für Standorte in ländlichen Gebieten, was unter anderem auf die in Städten größere Zahl installierter TETRA-BOS-Funkkanäle zurückgeführt wird (Bornkessel et al. 2013, S. 6).
An mehreren Messpunkten wurde zusätzlich zur LTE- oder TETRA-BOS-Immission die gesamte Hochfre- quenzimmission im Frequenzbereich von 100 kHz bis 3 GHz bestimmt. Danach trugen die LTE-Immissionen im Mittel 22 % und die TETRA-BOS-Immissionen im Mittel 30 % zur gesamten Leistungsflussdichte bei. Diese An- gaben sind vor allem für die unmittelbare Umgebung der untersuchten Anlagen repräsentativ und sollten nicht als eine flächen- oder bevölkerungsgemittelte Immissionszunahme interpretiert werden (Bornkessel et al. 2013, S. 6).
Die Umwidmung vormals für die terrestrische Ausstrahlung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen reser- vierter Bereiche des Funkspektrums für Mobilfunkanwendungen (Digitale Dividende) kann in dem betroffenen Frequenzbereich den Ergebnissen zufolge zu leicht erhöhten Immissionen führen. Im Mittel ergab sich bei ange- nommener Vollauslastung der Mobilfunksender ein Anstieg der Immissionen von etwa 40% bezogen auf die Leistungsflussdichte. Besonders bei geringer Auslastung der Mobilfunkzellen zu Zeiten mit niedrigem Datenver- kehrsaufkommen kann sich aber auch eine Verringerung der Immissionen bezogen auf den Zustand vor der Um- widmung ergeben (Bornkessel et al. 2013, S. 5).
Für den Betrieb eines LTE-Surfsticks im Abstand von 25 mm zum Körper und eines LTE-Routers (in direk- tem Körperkontakt, entgegen der üblichen Betriebsweise) wurden SAR-Werte von 0,28 W/kg bzw. 0,75 W/kg ermittelt. Im Vergleich dazu lagen Surfsticks bei den Betriebsarten GSM-900 (GPRS-900), GSM-1800 (GPRS- 1800) und UMTS (WCDMA) mit maximal 0,27 W/kg in vergleichbarer Größenordnung (Bornkessel et al. 2013, S. 6).
Femtozellen mit auf einen oder wenige Räume innerhalb eines Gebäudes beschränkten Versorgungsberei- chen sollen die Mobilfunkversorgung in Gebäuden verbessern und Kapazitätsengpässe in den Mobilfunknetzen vermeiden helfen. Untersuchungen in vier UMTS-Femtozellen ergaben nur geringe Unterschiede zu den Immis- sionen der im Umfeld ebenfalls betriebenen WLAN- und DECT-Systeme (Bornkessel et al. 2013, S. 5).
Als Fazit ergaben die Untersuchungen, dass mit den Basisstationen der neuen Mobilfunktechniken LTE und TETRA-BOS eine Immissionszunahme verbunden ist, die Gesamtimmission durch ortsfeste Mobilfunksendean- lagen sich in den für die Bevölkerung zugänglichen Bereichen aber auch im näheren Umfeld von Basisstations- standorten nach wie vor auf niedrigem Niveau bewegt und an keinem der untersuchten Messpunkte die Grenz- werte der 26. BImSchV erreicht wurden. Die Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern wird dementsprechend weiterhin hauptsächlich durch körpernah betriebene Sender wie Handy und Smartphone bestimmt.
Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.