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Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode – 49 – Drucksache 20/5646
 zeitlich über 6 Minuten gemittelte Messwerte lagen um etwa einen Faktor 10 bis 100 unter den Spitzenmesswer- ten. Selbst die Spitzenwerte entsprechen lediglich 1 % des ICNIRP-Referenzwertes für die Allgemeinbevölkerung von 10 W/m2 (Preiner et al. 2006, S. 1).
Der Bericht zog den Schluss, dass die allgemeine Bevölkerung durch die WLAN-Sendeanlagen sowie durch die Sender der WLAN-Nutzer an »Hotspots« nur einer geringen zusätzlichen HF-Exposition ausgesetzt ist. Es wurde darauf hingewiesen, dass eine Reduzierung der Exposition erreicht werden kann, wenn insbesondere die Access-Point-Antennen so platziert werden, dass eine unmittelbare Annäherung von Personen an die Sendean- tennen verhindert wird (Preiner et al. 2006, 66, 94, 102, 111, 118, 125, 133).
Bestimmung der realen Feldverteilung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern in der Umgebung von UMTS-Sendeanlagen
Ziel des Forschungsvorhabens »Bestimmung der realen Feldverteilung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern in der Umgebung von UMTS-Sendeanlagen« (Bornkessel et al. 2006b) war es, Mess- und Berechnungs- verfahren zu entwickeln, mit denen die örtliche und zeitliche Verteilung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern in der Umgebung von UMTS-Sendeanlagen ermittelt und so die tatsächliche Exposition von Personen im Umfeld dieser Anlagen bestimmt werden kann.
Es wurden elf Szenarien mit zusammen 163 Messpunkten untersucht. Der überwiegende Teil der Ergebnisse lag unter 1 % der Grenzwerte der 26. BImSchV für die Feldstärke bzw. die Leistungsflussdichte. Der maximal gemessene Wert war 8,4%, der kleinste Messewert betrug 0,01%. Raum- und zeitgemittelte Feldstärken waren um den Faktor 5 bis 8 kleiner als die zuvor angegebenen Werte (Bornkessel et al. 2006b, S.3).
Die größten Messwerte traten eher in kleinzelligen Szenarien auf, da dort aufgrund der meist niedrig mon- tierten Antennen eine größere Annäherung an den Sender möglich ist, was trotz der in der Regel geringeren Sen- deleistung zu vergleichsweise höheren Expositionswerten führte. Hingegen wurden bei hoch montierten Anten- nen, beispielsweise bei den Ultra High Sites (UHS), die niedrigsten Expositionen festgestellt (Bornkessel et al. 2006b, S.3). Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, dass im Rahmen dieses Projektes keine Bewertung der unterschiedlichen Versorgungskonzepte bezüglich der jeweiligen Versorgungsgüte durchgeführt wurde (Bornkessel et al. 2006b, III.2). Ähnlich wie bei den GSM-Basisstationen zeigt sich besonders im unmittelbaren Umfeld der Sender, bis etwa 100 m, dass der bloße Abstand zur Anlage ein schlechtes Maß für eine Expositions- einschätzung ist. Sichtbedingungen sowie die Lage des jeweiligen Messpunktes zur Ausrichtung der Hauptkeule der Sendeantenne haben dagegen einen deutlichen Einfluss auf die Exposition (Bornkessel et al. 2006b, S. 3).
An identischen Orten wurden ebenfalls GSM-Immissionen gemessen und mit den UMTS-Immissionen ver- glichen. In 85 % der Fälle waren die GSM-Immissionen bezogen auf die frequenzabhängigen Grenzwerte höher als die UMTS-Immissionen. Als Gründe werden (Bornkessel et al. 2006b, III.3) die häufig höhere Sendeleistung der GSM-Stationen, der gegenüber UMTS niedrigere Grenzwert insbesondere für GSM 900 und die bei den GSM- Stationen höhere Wahrscheinlichkeit, in die Hauptkeule einer Antenne, zu geraten, genannt. Während der höchste gemessene UMTSMesswert 8,4 % des Feldstärkegrenzwertes ausschöpfte, wurden bei GSM bis zu 12,8 % Aus- schöpfung gemessen (Bornkessel et al. 2006b, III.30). Die Medianwerte lagen bei 0,72 % für UMTS und 1,75 % bei GSM.
Bestimmung der Exposition der Bevölkerung in der Umgebung von digitalen Rundfunk- und Fernsehsendern
Ziel des Vorhabens »Bestimmung der Exposition der Bevölkerung in der Umgebung von digitalen Rundfunk- und Fernsehsendern« (Bornkessel et al. 2006a) war es, mittels Rechnersimulationen und Messkampagnen die von Sendeanlagen des digitalen Rundfunk (DAB) und digitalen Fernsehens (DVB-T) verursachte Exposition der Be- völkerung zu quantifizieren.
Es konnte festgestellt werden, dass sich in den beiden untersuchten Gebieten um München und Nürnberg die Gesamtexposition durch analoges und digitales TV sowie Radio (hier aber nur UKW und DAB) durch die Um- stellung auf DVB-T deutlich erhöht hat. Für den Bereich des Rundfunks überwiegen noch die von der analogen UKW-Technologie herrührenden Expositionen gegenüber den durch die digitalen DAB-Signale verursachten Ex- positionen. Die höchsten und die niedrigsten Messwerte an insgesamt 300 Messpunkten unterschieden sich um mehr als einen Faktor 100.000. Maximal wurden etwa 30 μW/m2 gemessen. Selbst am Punkt mit dem höchsten
    Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.























































































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