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Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode – 47 – Drucksache 20/5646
  Entwicklung eines praktikablen rechentechnischen Verfahrens zur Ermittlung der tatsächlichen Exposition in komplizierten Immissionsszenarien mit mehreren verschiedenartigen HF-Quellen
Hansen et al. (2007a) haben ein Verfahren entwickelt und beschrieben, mit dem die Exposition einer Person beim gleichzeitigen Einwirken von Feldern unterschiedlicher hochfrequenter Quellen auf der Basis der SAR abge- schätzt werden kann, ohne eine zeitaufwändige feldtheoretische Analyse des Gesamtszenarios durchzuführen. Die in dem Katalog zusammengefassten Einzelszenarien berücksichtigen sowohl Teilkörper- wie auch Ganzkörper- expositionen, hervorgerufen durch mit Kontakt zum Körper betriebene, körpernahe und körperferne Quellen.
Untersuchung des Einflusses von Antennen- und Gerätetopologien von körpernah betriebenen drahtlosen Kommunikationsendgeräten auf die von diesen verursachten SAR-Werte
Im Forschungsvorhaben »Untersuchung des Einflusses von Antennen- und Gerätetopologien von körpernah be- triebenen drahtlosen Kommunikationsendgeräten auf die von diesen verursachten SAR-Werte« (Hansen et al. 2007b) wurden Endgeräte mobiler bzw. portabler Kommunikationssysteme, die weder in unmittelbarem Kontakt (wie z. B. das Handy am Ohr) noch weit entfernt (wie z. B. eine Basisstation eines Mobilfunknetzwerks), sondern typischerweise in Abständen von Zentimetern bis Dezimetern zum menschlichen Körper betrieben werden, be- trachtet. Die Auswahl der Geräte erfolgte anhand der Kriterien »weite Verbreitung«, »lange Nutzungsdauer« und vergleichsweise »hohe Ausgangsleistung«. Bei den untersuchten Endgeräten handelte es sich um
› ein Notebook mit GPRS-, UMTS- und W-LAN-Funktionalität sowie mit einsteckbarem Bluetooth-USB- Adapter (Frequenzen 900 MHz, 1.950 MHz, 2.450 MHz),
› eine DECT-Basisstation (Frequenz 1.900 MHz),
› einen WLAN-Router (Frequenz 2.450 MHz).
Der innere Aufbau der ausgewählten Geräte wurde analysiert und in Computermodelle überführt. Als Personen wurden ein Erwachsener (105 kg Körpergewicht, 1,88 m Körpergröße) und ein Jugendlicher (42 kg Körperge- wicht, 1,36 m Körpergröße) betrachtet. Die Umgebung (Fenster, Wände) wurde variiert. Die folgenden Nutzungs- szenarien der Geräte wurden untersucht:
› Notebook auf dem Schreibtisch, Person sitzt davor;
› Notebook auf den Oberschenkeln;
› WLAN-Router auf dem Schreibtisch, Person sitzt davor;
› WLAN-Router auf dem Boden unter dem Schreibtisch (Boden), Person sitzt/steht davor;
› WLAN-Router an der Wand, Person steht davor;
› DECT-Basisstation auf dem Schreibtisch, Person sitzt/steht davor.
In Tabelle 2.13 sind Ergebnisse der Untersuchungen zusammengefasst. Der Vergleich der Ergebnisse für das Modell des Jugendlichen (skaliertes Modell) und für das des Erwachsenen ergibt kein einheitliches Bild. Während die Ganzkörper-SAR-Werte bei dem Jugendlichen immer größer waren (ca. 45 % bis 127 %), waren die Teilköper- SAR-Werte in einigen Szenarien mal größer und in anderen kleiner (Hansen et al. 2007b, S.70).
Der Einfluss der Umgebung (Wand, Fenster) stellte sich als vernachlässigbar heraus. Positionsveränderun- gen der Geräte um ± 5 cm können dagegen Änderungen der Ganzkörper-SAR-Werte um ± 30 % bewirken (Han- sen et al. 2007b, S. 75). Basierend auf den Ergebnissen wurden auch Optimierungsmöglichkeiten untersucht, mit denen sich in den einzelnen Szenarien SAR-Werte verringern lassen, beispielsweise durch die Art der Anbringung der Einsteckkarte am Notebook oder durch die Wahl der Antenne.
   Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.

















































































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