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Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode – 35 – Drucksache 20/5646 Verbreitung und Trends
In etwa 27 % aller deutschen Haushalte steht ein Induktionsherd. Neue Funktionen, z. B. dass das Gerät die Größe und Positionierung bzw. die Füllmenge des Kochgeschirrs selbstständig erkennt und die Heizfunktion entspre- chend steuert (flexible Induktion) oder die Steuerung mittels Smartphone-App, gewinnen sukzessive an Bedeu- tung. Insgesamt geht der Trend hin zu smarteren, großvolumigeren und effizienteren Geräten (gfu 2016; GfK 2017).
 Technische Daten
Tab. 2.8 Technische Daten: Induktionsherd
Frequenzbereiche Heizleistung
Maximal zulässige Strahlungsleistung (Abstand 30 cm)
Quelle: BAG 2016c
0,020–0,100 MHz
pro Platte 1.200 bis 3.600 Watt 6,25 μT
      Induktives Laden bei Elektrokleingeräten
Name des Standards
Qi und AirFuel
Produkte und Anwendungsfälle
Mit induktiven Ladegeräten können mobile Elektrokleingeräte, die diesen Ladestandard unterstützen, wie Smart- phones, Tablets oder elektrische Zahnbürsten, drahtlos geladen werden. Dafür wird das Gerät auf eine Ladestation gelegt oder gesteckt. Die Ladestation als Sender enthält eine Primärspule, die ein elektromagnetisches Wechsel- feld im Frequenzbereich von 110 bis 275 kHz aussendet. Das Elektrokleingerät besitzt eine Empfängerspule (Se- kundärspule), in der ein elektrischer Strom induziert wird, der über eine Ladeelektronik den Akku im Kleingerät auflädt. Das Wirkprinzip entspricht dem eines Transformators. Die typische Entfernung zwischen Ladestation und mobilem Gerät beträgt 5 mm. Die Effizienz der Energieübertragung nimmt mit der Entfernung zwischen Primär- und Sekundärspule ab (Zahner et al. 2017).
Es existieren derzeit zwei Industriestandards zur drahtlosen Energieübertragung für Kleingeräte: der Qi- Standard des »Wireless Power Consortium« (WPC) und AirFuel der »AirFuel Alliance«. Die AirFuel Alliance ging im Jahr 2015 aus einem Zusammenschluss der »Alliance for Wireless Power« (A4WP) und der »Power Matters Alliance« (PMA) hervor. AirFuel verbindet zwei Ladestandards. Rezence auf Basis resonanter Kopplung und Powermat, das induktiv gekoppelt wird. Qi nutzt derzeit allein eine induktive Kopplung, ist aber deutlich weiter verbreitet und dominiert derzeit den Markt (QInside 2018; Zahner et al. 2017).
Induktives Laden von Geräten ist weniger energieeffizient als das Aufladen über Kabel, da Verluste im Be- reich der Spulen und deren Elektronik auftreten. Typische Wirkungsgrade des Energieübergangs vom Netzstrom (230 V Wechselstrom) zum Ladeeingang des Elektrokleingerätes liegen zwischen 46 % und 58 %. Kabelgebun- denes Laden (USB-Ladegerät) weist dagegen Wirkungsgrade von 61 % bis 77 % auf (Siddabattula 2015 zitiert in Zahner et al. 2017). Weitere Verluste treten nach Abschluss der Batterieladung im Standbybetrieb auf. Hier ver- brauchen induktive Ladestationen im Vergleich zu kabel- bzw. steckergebundenen Ladesystemen rund doppelt so viel Energie. Liegt ein Gerät auf dem Lademodul auf, erhöht sich der Standbyverlust sogar bis um das Dreifa- che (Zahner et al. 2017).
 Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.


















































































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