Page 273 - Auswirkungen-HF-EMF-auf-die-Gesundheit
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Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode – 273 – Drucksache 20/5646 al. 2013, Guxens et al. 2016, Guxens et al. 2019, Huss et al. 2015), davon hatten 3 Studien eine moderate und 2
Studien eine hohe Qualität.
Die in Deutschland durchgeführte MobilEe-Studie110 (Mobilfunk: Exposition und Befinden) ist eine bevöl- kerungsbasierte Querschnittsuntersuchung zur HF-EMF-Exposition des Mobilfunks und dem Befinden von Kin- dern und Jugendlichen, die von 2006 bis 2008 durchgeführt wurde. Von 6.386 angeschriebenen, zufällig ausge- wählten Kindern und Jugendlichen wurden bei 1.498 Kindern (8–12 Jahre) und 1.524 Jugendlichen (13–17 Jahre) personenbezogene Messungen der Mobilfunkexposition über 24 Stunden durchgeführt. Die subjektiven gesund- heitlichen Beschwerden wurden mithilfe eines Interviews sowie mittels Tagebuch zweimal am Untersuchungstag erfasst. Die Gesamtexposition über alle Frequenzbereiche des Mobilfunks wurde als mittlerer prozentualer Anteil am ICNIRP-Grenzwert berechnet. Im vorliegenden Review basieren 4 Publikationen auf der MobilEe-Studie (Heinrich et al. 2010, Heinrich et al. 2011, Milde-Busch et al. 2010, Thomas et al. 2010b), die mit Ausnahme von Milde-Busch et al. (2010) alle eine hohe Studienqualität aufwiesen.
In der spanischen INMA-Kohortenstudie111 (INfancia y Medio Ambiente (Environment and Childhood)) wurde die pränatale und postnatale Exposition bei verschiedenen Umweltfaktoren und deren Wirkung auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern in 7 Studienzentren zu unterschiedlichen Rekrutierungszeiträumen un- tersucht. Die schwangeren Frauen gaben ihre Mobiltelefonnutzung im letzten Drittel der Schwangerschaft in ei- nem Fragebogen an. Insgesamt 3 Publikationen (moderate Qualität) des vorliegenden Reviews basieren auf der INMA-Kohorte (Birks et al. 2017, Sudan et al. 2018, Vrijheid et al. 2010).
In die koreanische prospektive MOCEH-Kohortenstudie112 (Korean Mothers and Children’s Environmental Health Study) werden seit 2006 schwangere Frauen aufgenommen und der Zusammenhang mit der pränatalen Exposition bei verschiedenen Umweltfaktoren und der Gesundheit der Nachkommen untersucht. Die Mobiltele- fonnutzung wurde während der Schwangerschaft mithilfe eines Fragebogens erfasst. Für den vorliegenden Re- view konnten 3 Publikationen auf Basis der MOCEH-Kohorte zu unserem Thema identifiziert werden (Birks et al. 2017, Choi et al. 2017, Sudan et al. 2018). Davon hatten 2 Studien eine moderate und eine Studie (Choi et al. 2017) eine hohe Qualität.
Im europäischen GERoNiMO-Projekt113 (Generalized EMF Research using Novel MethOds) untersuchen 19 verschiedene Forschungszentren aus 13 Ländern die möglichen Wirkungen von HF- und Zwischenfrequenz- EMF, gemeinsam mit anderen Umweltexpositionen, im Zusammenhang mit Krebs, neurodegenerativen Erkran- kungen, dem Verhalten, Schwangerschaftsverläufen und dem Altern. Im GERoNiMO-Projekt sind verschiedene nationale Geburtskohorten (z. B. ABCD-, DNBC- und INMA-Kohorten) eingeschlossen. 2 Publikationen (mode- rate Qualität) des vorliegenden Reviews beruhen auf dem GERoNiMO-Projekt (Birks et al. 2017, Sudan et al. 2018).
In der australischen MoRPhEUS-Kohortenstudie114 (Mobile Radiofrequency Phone Exposed Users’ Study) wurden bei Kindern im Alter von 11–14 Jahren Veränderungen in den kognitiven Fähigkeiten im Zusammenhang mit der Mobiltelefonnutzung im Abstand von einem Jahr untersucht. Insgesamt nahmen 317 Kinder an der ersten Untersuchung in den Jahren 2005/2006 und 238 Kinder am Follow-up 2006/2007 teil. Die Kinder gaben ihre Mobiltelefonnutzung in einem Fragebogen an. Im Rahmen unseres Reviews konnten 2 Publikationen (moderate Qualität) mit der MoRPhEUS-Kohorte eingeschlossen werden (Abramson et al. 2009, Thomas et al. 2010a).
In der australischen ExPOSURE-Kohortenstudie (Examination of Psychological Outcomes in Students U- sing Radiofrequency dEvices) wurde in den Jahren 2010 bis 2013 bei Kindern im Alter von 10 Jahren der Zusam- menhang zwischen Mobil- und Schnurlostelefonnutzung und ihren kognitiven Fähigkeiten im Abstand von einem Jahr untersucht. Insgesamt nahmen 619 Kinder an der ersten Untersuchung und 412 am Follow-up teil. Die Mo- biltelefonnutzung wurde von den Eltern und Kindern in einem Fragebogen angegeben. Es gibt 2 Publikationen mit moderater Qualität aus der ExPOSURE-Kohorte zu unserem Thema (Bhatt et al. 2017, Redmayne et al. 2016).
In der koreanischen CHEER-Studie (Children’s Health and Environment Research) wurden Umweltfaktoren (u.a. Mobiltelefonnutzung und Bleigehalt im Blut) untersucht, die mit der Gesundheit von Kindern im schul- pflichtigen Alter zusammenhängen könnten. Die Studie umfasste von 2005 bis 2010 insgesamt 27 Grundschulen
110 http://www.emf-forschungsprogramm.de/forschung/epidemiologie/epidemiologie_abges/epi_045.html (28.9.2020)
111 https://www.proyectoinma.org/en/inma-project/general-overview/ (28.9.2020)
112 https://www.researchgate.net/profile/Mina_Ha/publication/26692931_The_Mothers_and_Children%27s_Environmen-
tal_Health_MOCEH_study/links/02e7e51e465b7ab4c9000000/The-Mothers-and-Childrens-Environmental-Health-MOCEH-
study.pdf?origin=publication_detail (28.9.2020)
113 https://radiation.isglobal.org/geronimo/ (28.9.2020)
114 https://research.monash.edu/en/projects/mobile-radiofrequency-phone-exposed-users-study-morpheus (28.9.2020)
  Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.


















































































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