Page 128 - Auswirkungen-HF-EMF-auf-die-Gesundheit
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Drucksache 20/5646
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Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode
 Die Studien basierten auf Kohorten und Studienpopulationen aus 14 verschiedenen Ländern, wobei die meisten Studien der dänischen DNBC-Kohorte zuzuordnen sind (n = 8). Jeweils fünf Studien beruhten auf der Schweizer HERMES-Kohorte bzw. der niederländischen ABCD-Kohorte. Vier Publikationen stammen aus der deutschen MobilEe-Studie. Weitere Publikationen beruhen auf der spanischen INMA-Kohorte (n = 3), der koreanischen MOCEH-Kohorte (n = 3), der australischen MoRPhEUS-Kohorte (n = 2), der australischen ExPOSURE-Kohorte (n = 2) und der norwegischen MoBa-Kohorte (n = 2). Eine Publikation stammt aus der koreanischen CHEER- Studie. In weiteren sieben epidemiologischen Studien wurden in China, Großbritannien, Iran, Neuseeland, Taiwan und Türkei Studienpopulationen ohne besondere Benennung untersucht. In zwei multinationalen Studien (Sudan et al. 2018; Birks et al. 2017) wurden drei bzw. fünf verschiedene Kohorten berücksichtigt. Die meisten Publika- tionen stammen aus europäischen Ländern, während keine Studie aus USA, Kanada, Süd- und Mittelamerika und Afrika identifiziert werden konnte.
Die häufigsten Studienarten waren Kohortenstudien (n = 20), die mithilfe von Längsschnitt- und teilweise Querschnittsanalysen ausgewertet wurden, sowie Querschnittsstudien (n = 15), die mithilfe von Querschnittsana- lysen ausgewertet wurden. Es lag nur eine Fall-Kontrollstudie (Elliott et al. 2010) vor. In einer Querschnittsana- lyse werden die Exposition und der Endpunkt zum selben Zeitpunkt erhoben. In einer Längsschnittanalyse wird der Endpunkt mit einem zeitlichen Abstand, nachdem eine Exposition stattgefunden hat, bestimmt. Dabei kann die Exposition entweder zu Studienbeginn (prospektiv) oder retrospektiv zum Zeitpunkt der Endpunkterhebung erfasst werden.Als Studienpopulation wurde in vielen Publikationen eine Geburtskohorte zugrunde gelegt, um unterschiedliche Endpunkte zu einem Zeitpunkt oder einen Endpunkt zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu unter- suchen. Der Vorteil einer solchen Kohorte ist, dass umfangreiche und qualitativ hochwertige Daten (z. B. sozio- demografische Angaben zu den Eltern, medizinische Vorgeschichte, andere Expositionen) und biologisches Ma- terial (z. B. Blutprobe) zu unterschiedlichen Zeitpunkten (Follow-ups) erhoben werden können. Es wurden außer- dem einige Projekte (z.B. HERMES und ExPOSURE) speziell zu den Wirkungen der Mobilfunkexposition durchgeführt, in denen unterschiedliche Fragestellungen in derselben Studienpopulation untersucht und publiziert wurden.
Als Expositionsquelle wurde in fast allen Studien (n = 22) die Mobiltelefonnutzung untersucht. In jeweils 12 Studien wurden zusätzlich auch die Nutzung von Schnurlostelefonen (z.B. DECT) und die Exposition bei Mobilfunkbasisstationen berücksichtigt. In zwei Studien wurden ausschließlich die Exposition bei Mobilfunkba- sisstationen bzw. zusammen mit Fernseh- und Rundfunksendern untersucht. Zur Expositionsabschätzung wurden unterschiedliche Methoden (Fragebogen, Messungen oder Berechnungen) eingesetzt. In fast allen Publikationen (n = 30) wurde ein Fragebogen verwendet, den entweder das Kind bzw. der Jugendliche oder ein Elternteil aus- füllten. In 15 Studien erfolgte die Expositionsbestimmung durch Messungen und/oder Berechnung der HF-EMF, davon in acht Studien mithilfe eines Personendosimeters, welches während des Messtages am Körper getragen wurde.
Da in einigen Publikationen mehrere Methoden angewendet wurden, ist die Summe der Anzahl der o.a. Publikationen zu den einzelnen Methoden größer als die Gesamtzahl der tatsächlichen Publikationen.
Die 36 Studien wurden in die Themengebiete gesundheitliche Beschwerden (n = 12), kognitive Fähigkeiten (n = 10), Verhalten (n = 9), frühkindliche Entwicklung (n = 4) und sonstige Endpunkte (n = 2) unterteilt. Eine Publikation (Roser et al. 2016) untersuchte sowohl kognitive Fähigkeiten als auch das Verhalten. Sie wurde bei beiden Endpunkten separat aufgeführt.
Gesundheitliche Beschwerden
Es wurden insgesamt 12 Publikationen zu gesundheitlichen Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen und der Exposition bei Mobilfunk identifiziert (Kap. 8.2.1). Davon stammen drei Publikationen aus der deutschen Mo- bilEe-Studie, zwei aus der Schweizer HERMES-Studie sowie jeweils eine Publikation aus der dänischen DNBC- Kohorte und der niederländischen ABCD-Studie. Des Weiteren wurde jeweils eine Studie aus dem Iran, aus Neu- seeland, Taiwan, China und aus der Türkei publiziert.
Als gesundheitliche Beschwerden wurden überwiegend Kopfschmerzen einschließlich Migräne (n = 11) un- tersucht, gefolgt von Müdigkeit (n = 7), Schlafproblemen (n = 7) und Schwindel (n = 5). In allen Studien wurden die Beschwerden von den Kindern und Jugendlichen selbst oder von ihren Eltern angegeben und nicht durch ärztliche Diagnosen verifiziert. Die am häufigsten betrachtete Exposition war die Nutzung des Mobiltelefons (n = 11) der Kinder und Jugendlichen. In einer Publikation wurde zusätzlich auch die Mobiltelefonnutzung der Mut-
  Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.























































































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