Page 124 - Auswirkungen-HF-EMF-auf-die-Gesundheit
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Drucksache 20/5646
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Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode
  Zwei Gutachtenautoren bewerteten unabhängig gemäß OHAT-Protokoll die jeweiligen Kriterien für alle eingeschlossenen Studien wie folgt: ++ = definitiv geringes Biasrisiko, + = wahrscheinlich geringes Biasri- siko, – = wahrscheinlich hohes Biasrisiko oder -- = definitiv hohes Biasrisiko. Die Ergebnisse wurden anschlie- ßend miteinander verglichen und die endgültige Bewertung durch Konsens der Gutachtenautoren festgelegt.
Die Bewertungen der einzelnen Kriterien bildeten die Grundlage für die Einteilung der Studien in eine der drei Qualitätsklassen: hohe, moderate oder geringe Studienqualität. Hierfür wurden drei Schlüsselkriterien de- finiert, denen ein stärkeres Gewicht bei der Beurteilung der Qualität zukam: bei experimentellen Studien (1) confidence in the exposure, (2) confidence in the outcome assessment und (3) identical experimental conditions across study groups; bei epidemiologischen Studien (1) confidence in the exposure, (2) confidence in the out- come assessment und (3) confounding and modifying variables. Den Bewertungen der restlichen Kriterien kam ein geringeres Gewicht zu. Die Studienqualität wurde nur dann als »hoch« bewertet, wenn keines der drei Schüsselkriterien mit »wahrscheinlich hohes Biasrisiko« oder schlechter zu bewerten war (für eine detaillier- tere Erklärung zur Beurteilung der Studienqualität Kap. 8.2.4).
Restriktionen
Berücksichtigt wurden nur Artikel in englischer und deutscher Sprache, die zugleich grundsätzlich einem Peer- Review-Prozess unterzogen worden waren. Potenziell relevante Daten, die nicht in wissenschaftlichen Journa- len veröffentlicht wurden, fanden keine Berücksichtigung. Viele Studien (n = 116), welche nach erster Vor- auswahl als potenziell relevant eingestuft wurden, konnten nicht in den Review aufgenommen werden; Haupt- gründe dafür waren: 1. Die Untersuchung von Altersgruppen, welche auch Personen enthielten, die das defi- nierte Maximalalter von Kindern und Jugendlichen (18 Jahre) überschritten bzw. das Minimalalter der älteren Menschen (65 Jahre) unterschritten. 2. Die Untersuchung anderer HF-Expositionsquellen als die der Mobil- kommunikation (z.B. TV- und Radiosender; therapeutische Geräte). 3. Keine Bestimmung der individuellen HF-EMF-Exposition, sondern nur Vergleich von unterschiedlichen Personengruppen als Kollektive oder Trendstudien zur Krebsinzidenz. Alle solche Studien könnten aber möglicherweise zusätzliche Hinweise auf die Wirkung von HF-EMF bzw. Mobilfunk auf Kinder und Jugendliche bzw. ältere Menschen liefern. Ähnli- ches gilt für Tierstudien und In vitro-Studien.
 Ergebnisse
Berücksichtigte Studien
Die systematische Suche im EMF-Portal erbrachte in einem ersten Schritt 1.286 potenziell relevante Artikel zu den Wirkungen elektromagnetischer Felder des Mobilfunks auf die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen. Nach Durchsicht der Titel und Abstracts wurden 1.121 Artikel aus verschiedenen Gründen ausgeschlossen (z.B. keine experimentelle oder epidemiologische Studie, Reviews; s.Methodik/Studienaus- wahl). Sodann wurden die Volltexte der verbliebenen 165 Artikel geprüft. Von diesen wurden 116 weitere Artikel aus folgenden Gründen ausgeschlossen (Methodik/Restriktionen): die exponierten oder ausgewerteten Alters- gruppen waren nicht relevant (n = 68), die Exposition war nicht relevant oder unklar (n = 25), es fand keine individuelle Expositionsbestimmung statt (n = 11), die Studien untersuchten den Schwangerschaftsverlauf (n = 7), das Studiendesign entsprach nicht den Einschlusskriterien (n = 4) oder es gab keine Kontrollgruppe bzw. - bedingung (n = 1).
Insgesamt 49 Studien erfüllten alle Einschlusskriterien und wurden in den Review aufgenommen. Davon waren 36 epidemiologische Studien zu Kindern und Jugendlichen (Endpunkte: gesundheitliche Beschwerden, kognitive Fähigkeiten, Verhalten, frühkindliche Entwicklung und sonstige Endpunkte). In 12 experimentellen Studien wurden ebenfalls Kinder und Jugendliche untersucht (Hirnaktivität und kognitive Funktionen, physiolo- gische Parameter). Eine epidemiologische Studie untersuchte die Wirkung auf ältere Menschen (Krebs). Es wur- den keine experimentellen Studien zu älteren Menschen identifiziert.
 Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.























































































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