Page 104 - Auswirkungen-HF-EMF-auf-die-Gesundheit
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Drucksache 20/5646
Mobilfunkexposition im Bereich der Grenzwerte (BfS 2008, S.14–16; SSK 2011, 24, 37). Früher publizierte
Ergebnisse, die auf eine Beeinflussung der Blut-Hirn-Schranke hinwiesen, konnten nicht bestätigt werden. Zitatliste
(12, 13a, 14a) (BfS 2008, 14f.): Die beobachteten Veränderungen auf Genexpressionsebene werden nicht als Hinweis auf eine Funktionsbeeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke gewertet, auf die sich insgesamt aus in vivo Studien und einer in vitro Studie keine Hinweise finden.
(13b) (BfS 2008, S. 16): (keine) Schädigung der Blut-Hirn-Schranke [...]. Dies gilt für eine chronische Ganz- körperexposition, die auch vorgeburtliche Entwicklungsstadien bei Tieren umfasste, sowie für eine lokale akute Exposition am Kopf.
(SSK 2011, S. 24): Insgesamt gibt es keine ausreichende Evidenz für eine Beeinflussung der Blut-Hirn- Schranke durch Mobilfunkexpositionen im Bereich der Grenzwerte
Verhalten
Eine Tierstudie (14c) fand keine Hinweise auf eine negative Beeinflussung des Verhaltens durch HF-EMF. Der mögliche Einfluss auf das Verhalten von Menschen (und speziell auf Kinder) wurde im DMF nicht untersucht.
Zitatliste
(14c) (BfS 2008, 27f.): [...] können im Tiermodell Langzeiteffekte erfasst werden [...] keine Hinweise auf eine negative Beeinflussung der operanten Verhaltens- oder Gedächtnisleistung durch die Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern.
Wirkmechanismen
Innerhalb des DMF wurden zur Identifikation und Aufklärung von Wirkmechanismen verschiedene Studien durchgeführt (9, 11b, 18, 19). Die Evidenz für das Vorliegen genotoxischer Wirkungen wird von der SSK als »sehr gering« eingestuft (SSK 2011, S. 8). Untersuchungen zur Beeinflussung der Genexpression, die von einigen Autoren als Indikator genotoxischer Wirkungen angesehen wird, zeigten in einigen wenigen Fällen eine Verän- derung der Genregulation. Dies erfolgte allerdings nur bei sehr hohen SAR-Werten, bei denen thermische Effekte nicht auszuschließen sind. Die SSK (2011, S.9) folgert daher, dass »sich keine relevanten Veränderungen der Genexpression durch Mobilfunkfelder ableiten« lassen.
Auch ein Einfluss von HF-EMF auf die Konzentration von potenziell schädlichen Sauerstoffradikalen konnte nicht nachgewiesen werden (BfS 2008, S. 14; SSK 2008, S. 12). Für den Bereich der Wirkmechanismen konsta- tiert die BfS (2008, S. 24), dass weitere Grundlagenforschung nötig sei.
Zitatliste
(9) (BfS 2008, S. 24): Die Aktivität der neuronalen Netzwerke korrelierte mit der Exposition und folgte den Temperaturveränderungen mit einer Verzögerung von wenigen Minuten. Ein Unterschied zwischen UMTS und cw53 zeigte sich nicht, was gegen einen Einfluss der Signalstruktur spricht.
(11b) (BfS 2008, S. 14): [...] die Konzentration reaktiver Sauerstoffverbindungen in den untersuchten Zellen [wurde nicht beeinflusst].
(18) (BfS 2008, S. 22): Mögliche genotoxische Effekte »gepulster« GSM-1800 Mobilfunksignale wurden in peripheren Lymphozyten erwachsener und jugendlicher Spender untersucht. (SSK 2011, S. 8) [...] kann festgestellt werden, dass die Evidenz für das Vorliegen genotoxischer Wirkungen als sehr gering einzustufen ist, allerdings wird die Aussagekraft dieser Schlussfolgerung durch die methodisch begründbare Variabilität der experimentellen Daten der vorliegenden Studie abgeschwächt.
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Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode
     53 cw: »continuous wave«, ein ungepulstes Signal
Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.














































































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