Page 100 - Auswirkungen-HF-EMF-auf-die-Gesundheit
P. 100

Drucksache 20/5646
gefördert. 54 Forschungsvorhaben aus den Bereichen »Biologie«, »Dosimetrie«, »Epidemiologie« und »Risiko-
kommunikation« wurden durchgeführt.
Ziel des DMF war es, offenen Fragen zu möglichen gesundheitlichen Risiken sowie zu grundsätzlichen bi- ologischen Wirkungen und Mechanismen der beim Mobilfunk verwendeten HF-EMF wissenschaftlich belastbar nachzugehen und damit einen Beitrag zur Verringerung der Unsicherheiten in diesem Bereich zu leisten (dazu und zum Folgenden BfS (2008, 7 ff.)). Letztendlich dienten die erzielten Ergebnisse auch der Überprüfung der bestehenden Strahlenschutzmaßnahmen. Zu diesem Zweck wurden insbesondere Studien vorgesehen, in denen vorliegenden Hinweisen auf biologische Effekte unterhalb der Grenzwerte nachgegangen wurde. Das Phänomen der Elektrosensibilität sollte ebenfalls abgeklärt werden. Ein weiterer Schwerpunkt war die gezieltere Untersu- chung der gesellschaftlichen Risikowahrnehmung sowie Möglichkeiten für eine Verbesserung der Risikokommu- nikation zu eruieren. Es wurde angestrebt, dass die Ergebnisse Aussagekraft für das gesamte Frequenzspektrum der Telekommunikation haben und möglichst auch die Bewertung von Wirkungen zukünftiger technischer Ent- wicklungen zulassen. Deshalb wurde der Frequenzbereich bewusst breit gefasst und ging in einigen Studien über die für GSM und UMTS genutzten Frequenzen hinaus.
Im nachfolgenden Kapitel 4.3.2 werden die Ergebnisse aus dem DMF kurz zusammenfassend entlang der von der FSM (2017) definierten Endpunkte dargestellt. Dabei werden die Studien jeweils mit den Nummern be- zeichnet, die sich auch in der Tabelle 4.4 wiederfinden. Es erfolgt eine Orientierung an den Abschlussberichten des BfS (2008) und der SSK (SSK 2008, 2011). Für eine weiterführende ausführliche Beschreibung und Bewer- tung der DMF-Ergebnisse stehen diese Abschlussberichte zur Verfügung.
Befundlage Biologie/Gesundheit
Krebs
Das Hauptaugenmerk der gesundheitsorientierten EMF-Forschung liegt auf dem Krebsrisiko. Aus Sicht des Strah- lenschutzes ist die Frage nach möglichen Langzeitwirkungen, insbesondere von potenziell krebsinitiierenden oder krebspromovierenden Wirkungen, von besonderem Interesse (SSK 2011, S. 16). Das DMF lieferte Ergebnisse zu Tumoren im Kopfbereich, d. h. Hirn- (32) und Augentumor (31); Tumoren bei Kindern (30) und anderen Tumoren (20/21). Insgesamt lässt sich laut SSK 2011 (S. 21) feststellen, dass die Forschungsprojekte des DMF keine An- haltspunkte für eine krebsinitiierende oder -promovierende Wirkung erbracht haben.
Zitatliste
(20, 21) (BfS 2008, S.21): Insgesamt wurden in den genannten Studien keine Unterschiede zwischen den Ver- suchsgruppen festgestellt, die auf eine Beeinflussung der Tumorentwicklung durch die chronische Ganz- körperexposition mit GSM-900 oder UMTS (SAR 0,4 W/kg) hindeuten würden.
(30) (BfS 2008, S. 44): Es wurde kein Zusammenhang zwischen geschätzter Feldstärke und Kinderleukämie gefunden. Dies gilt sowohl für die geschätzte Gesamtexposition als auch für die Exposition durch Mit- telwellensender oder UKW/TV Sender und für alle Leukämieuntergruppen.
(31) (BfS 2008, S.46): Erste vorläufige Ergebnisse zeigten übereinstimmend kein erhöhtes Risiko für ein Uvealmelanom in Zusammenhang mit der Nutzung von Mobiltelefonen. Eine endgültige Interpretation ist aber erst möglich, sobald mögliche systematische Fehler (Selektion und Expositionsmessfehler) näher untersucht sind.
(32) (BfS 2008, S. 47): Insgesamt zeigen die Ergebnisse der deutschen Studie kein erhöhtes Risiko für Gliome, Meningiome oder Akustikusneurinome bei einer Nutzung eines Mobiltelefons von weniger als zehn Jah- ren. Für Langzeitnutzer von zehn Jahren und mehr bietet die deutsche Studie nur sehr kleine Fallzahlen: hier wird kein erhöhtes Risiko für Meningeome oder Akustikusneurinome beobachtet und ein nicht sig- nifikant erhöhtes Risiko für Gliome.
(SSK 2011, S.21): Die im Rahmen des DMF durchgeführten Untersuchungen (haben) keine Anhalts- punkte für eine krebsinitiierende oder -promovierende Wirkung erbracht [...] Die Zusammenschau dieser Beiträge ergibt somit eine unzureichende Evidenz für die Kanzerogenität von Mobilfunkexpositionen.
– 100 –
Deutscher Bundestag – 20. Wahlperiode
    Vorabfassung – wird durch die endgültige Fassung ersetzt.


















































































   98   99   100   101   102