Page 80 - Elektromagnetische Befeldung mit Mobilfunkstrahlen
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DISKUSSION
 Hinweise und die Wirkungsweise speziell auf die BHS und deren Öffnen ist somit nicht zu erklären.
In zwei Arbeiten wurde das Vorhandensein von Magnetit (Fe3O4) in Zellen des menschlichen Gehirns nachgewiesen (Kirschvink et al., 1992, Dunn et al. 1995). Diese Magnetite kommen zu einem besonders hohen Anteil in den Meningen, also in den durch Mobilfunkgeräte besonders exponierten äußeren Bereichen des Kopfes vor. Die Konzentration dieser Kristalle beträgt allerdings nur einen Anteil von 5-100 ppb. Kirschvink (1996) beschreibt, dass Magnetite gerade im Frequenzbereich von 0,5-10 GHz die magnetische Komponente der Strahlung gut absorbieren und es dadurch zu Kristallgittervibrationen kommen kann. Über Oxidation des Fe(II) des Magnetits könnten seiner Meinung nach Hydroxyl-Radikale entstehen und diese könnten zur Schädigung von Molekülen führen.
Eine weitere Hypothese beschreibt die Auswirkungen der EMFS auf die Zirbeldrüse und den Melatoninhaushalt. Melatonin inhibiert ACTH und Cortisol, hat stimulierende Wirkung auf das Immunsystem, die Thermoregulation und Änderung des Tag-Nacht Rhythmus. Die Melatoninsekretion könnte durch den Einfluss der EMFs vermindert werden und sinkende Konzentrationen könnten in erhöhtem Tumorwachstum resultieren, da Melatonin ein Onkostatikum und Fänger von freien Radikalen ist. So vermutet Stevens (1987), dass es zu einer gesteigerten Produktion von Östrogenen und Prolaktin und dadurch zu einer erhöhten Zellteilungsrate im Brustgewebe komme, wobei die Zellen verändert auf Karzinogene reagieren würden.
Eine genotoxische Wirkung der Mobilfunkstrahlung über die direkte Schädigung der DNA ist unwahrscheinlich, da Mobilfunkstrahlen zu wenig Energie besitzen, um Moleküle zu ionisieren. Eine genotoxische Wirkung erklärt man sich eher mit einem Promotionseffekt der Bestrahlung auf bereits geschädigten Zellen (Blettner und Schlehofer, 1999). Eventuell reagieren Mobilfunkstrahlen über bestimmte Metaboliten wie zum Beispiel das Oxidase-Antioxidase-Verhältnis (Hennies et al., 2000; French et al., 2001; Repacholi 1998). Außerdem wurde beobachtet, dass Mikrowellen unter nicht-thermischen Bedingungen zu einer vermehrten Expression von Hitzeschockproteinen führen (French et al., 2001). Diese wiederum können eine Vasodilatation verursachen und könnten dadurch einen Einfluss auf physiologische Funktionen des Gehirns ausüben (Preece et al., 1999).
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