Page 19 - Elektromagnetische Befeldung mit Mobilfunkstrahlen
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LITERATUR
 zu einer Schrumpfung der Endothelzellen und infolgedessen zu einer partiellen Öffnung der tight junctions kommt.
Zu Beginn der Injektion einer hyperosmolaren Lösung wird den Gehirnzellen Wasser osmotisch entzogen. Bei einer ausreichenden Infusionsdauer und Konzentration der Infusionslösung wird die BHS schließlich geöffnet. Daraufhin fließt das Wasser mit hoher Geschwindigkeit und in größerer Menge als zuvor ausgetreten auf Grund des hohen Druckgradienten zwischen intravasalem und interstitiellem Raum aus dem Plasma ins Gehirn zurück. Dies wird als der so genannte „ bulk flow“ bezeichnet. In Verbindung mit der Flüssigkeit werden große und kleine Moleküle ins Gehirn eingeschwemmt und es entsteht ein vasogenes Ödem (Rapoport et al., 1980; Neuwelt et al., 1980b; Zilyan et al., 1984; Robinson und Rapoport, 1987; Robinson und Rapoport, 1990). Die Öffnung der tight junctions beträgt ca. 200 Å (Robinson und Rapoport, 1987). Im Einklang damit können Substanzen mit einem hydrodynamischen Radius von 100 Å in das Gehirn diffundieren (Neuwelt et al., 1994a). Die Untersuchung der BHS hat ergeben, dass die osmotische Öffnung reversibel ist, jedoch findet man unterschiedliche Zeitangaben, wann die Integrität der BHS wieder vollständig hergestellt ist. Rapoport (Rapoport, 1996) gibt an, dass die BHS nach nur zehn Minuten post infusionem größtenteils und nach zwei Stunden wieder vollständig intakt ist.
Konzentration, Volumen, Infusionsdauer und Temperatur der infundierten Lösung sind wichtig für den Grad der Öffnung der BHS und die Reproduzierbarkeit der Methode. Bei sonst konstanten Versuchsbedingungen lässt sich der Grad der Öffnung über die Konzentration variieren. Rapoport (Rapoport et al., 1980) gibt als „threshold“ (Grenzwert für die Öffnung der BHS, bei dem bei 50 % der Ratten das Gehirn mit Evansblue angefärbt ist) 1,6 mol/l Arabinose an. Bei höheren Konzentrationen wurde in seinen Untersuchungen die BHS geöffnet, bei Konzentrationen unter 1,4 mol/l blieb sie geschlossen. Diese Angaben treffen nur für bestimmte Parameter, nämlich einem Infusionsvolumen von 3,6 ml, einer Infusionsdauer von 30 s und einer Temperatur der Infusionslösung von 37 °C zu. Mit steigender Infusionsdauer erniedrigt sich die Konzentration der Lösung, die nötig ist, um die BHS zu öffnen. So genügt bei einer zweiminütigen Infusion eine 1,0 mol/l Arabinoselösung. In Tierversuchen wird meist Arabinose oder Mannitol zur Herstellung der hyperosmolaren Lösung verwendet. Arabinose besitzt im Vergleich
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